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Wir bauen ein Hochbeet aus Paletten und Altholz

Was ist ein Hochbeet überhaupt?

Ein Hochbeet kannst Du überall aufstellen. Du bist damit nicht zwingend auf einen Garten angewiesen. So kannst Du damit z.B. Deine Terrasse gestalten oder Bereiche nutzen, wo normale Beete keine Chance haben. In kleinerer Ausführung hat es sogar auf Deinem Balkon Platz. Ein Hochbeet kannst Du ganz individuell bauen, in verschiedenen Längen, Höhen und Breiten, ganz nach Deinem Geschmack oder den Gegebenheiten. Natürlich kannst Du es auch kaufen. Es gibt sie aus den unterschiedlichsten Materialien. Das gängigste ist Holz, aber auch in Kunststoff- und Metallausführung sind sie erhältlich. Mit etwas Geschick kannst Du ein Hochbeet sogar in ein Anzuchtbeet verwandeln. In diesem Beitrag wollen wir Dir zeigen, wie wir unsere Hochbeete selber bauen, was es in der Folgezeit zu beachten gilt und was wir darin anpflanzen.


Vorteile eines Hochbeetes

  • Es ermöglicht Dir bequemes Arbeiten im Stehen,
  • ein Hochbeet kannst Du gartenunabhängig nahezu überall aufstellen,
  • es kann Dir als Sichtschutz dienen, z.B. vor einem Komposthaufen,
  • es kann Dir als Sonnenfalle dienen, z.B. für einen Sitzplatz,
  • Kriechtiere wie z.B. Schnecken haben einen weiten Weg zu den Pflanzen, was ihnen gerade im Sommer zum Verhängnis werden kann,
  • die Erde in einem Hochbeet wird über die Beetseiten schneller durch die Sonne erwärmt,
  • mit einem Dach versehen, kann ein Hochbeet im Winter für eine verlängerte Ernte sorgen und als Frühbeet dienen,
  • um ein Hochbeet aufzufüllen, kannst Du reichlich anfallenden Strauchschnitt, Laub und Küchenabfälle verwenden,
  • das Hochbeet versorgt die Pflanzen über einen langen Zeitraum mit bester Erde.

Für uns hat das Hochbeet noch zwei weitere ganz entscheidende Vorteile:

  • Wir können das Volumen unseres Pferdemisthaufens verringern,
  • wir verbauen bereits vorhandenes oder kostenlos beschafftes Material.

Nachteile eines Hochbeetes

  • Ein Hochbeet trocknet schneller aus als ein Bodenbeet, Du musst evtl. öfter gießen,
  • hast Du selbst kein geeignetes Material zur Verfügung, kann der Kauf eines fertigen Hochbeetes sehr teuer werden,
  • Du brauchst viel Material für die Füllung eines Hochbeetes,
  • nach dem Setzen muss im Laufe der Vegetation immer wieder neues Material zugegeben werden,
  • Wühlmäuse können sich in Deinem Hochbeet sehr wohlfühlen.

Hochbeet Nr. 1

Standort

Was macht man denn nun mit einem Bereich im Garten, auf dem sich – auf den ersten Blick – wirklich nichts anpflanzen lässt? Wir haben so einen Bereich: Grob betoniert und völlig uneben. An vielen Stellen zeigen sich tiefe Löcher, aus denen der Beton witterungsbedingt herausgebrochen ist. Sehr idyllisch 😉 .

Der Bereich befindet sich an der Westseite des Gartens, zwischen Wassertank und Geräteschuppen, mit freier Sicht auf die Viehweide und in die Landschaft. Der Zaun markiert gleichzeitig die Grundstücksgrenze, mit einer Kombination aus Maschendraht- und Wildschutzzaun. Über ein Jahr lang überlegten wir, was wir mit diesem Bereich anfangen könnten.

Als Notlösung haben wir im vergangenen Jahr die Löcher im Beton schon mal mit Stäben gekennzeichnet, damit wir uns hier nicht die Haxen brechen. Anschließend säten wir in den Löchern Stangenbohnen, die prima aufgingen und die Stäbe und gespannten Schnüre dankbar zum Ranken annahmen.

Sonnenwärme bis zum Abend

Im Sommer wird es in dieser Gartenecke ganz schön warm. Zuweilen brutal warm. Die Sonne zeigt sich hier erst am späten Vormittag, sobald sie es schafft, über die große Kastanie zu klettern. Dann jedoch scheint sie bis zum Abend auf diesen Bereich. Der Beton und die rückwärtigen Holzschuppen speichern die Wärme perfekt. Wer kommt mit solchen Bedingungen klar? Unsere Antwort: Der Wein! Wir finden in der Baumschule Horstmann die blaue Rebe der Sorte „Regent“, die für unser Klima und diesen Standort optimal erscheint. Wir pflanzen sie eins der großen Betonlöcher, mit der Idee, eine Weinlaube zu schaffen, in der man öfter mal die Seele baumeln lassen kann. Die ersten Stützstrukturen dafür haben wir schon errichtet.

Oder doch lieber eine Hecke?

Als Nächstes stellte sich uns die Frage, was wir mit der Grundstücksgrenze anfangen könnten. Eine Hecke? Dagegen sprechen zwei Gründe: Zum Einen müssten wir zusätzliche Pflanzlöcher entlang des Zaunes in den Beton stemmen, was uns sehr widerstrebt. Zum Zweiten sorgen Heckensträucher im Sommer für Schatten, den wir da aber nicht haben wollen, da die Sonne eh nur Nachmittags dahin kommt. Außerdem haben wir entlang des Grundstückes reichlich Heckensträucher, sodass für Vögel und andere Tiere genügend vorhanden sind.

Auch ein Steingarten kommt nach langer Überlegung nicht in Frage. Obwohl hier schon Steinbrech, Flechten, Hauswurze und Moose wachsen, müssten wir zusätzliche Löcher in den Beton bohren oder stemmen.

Also entscheiden wir uns doch für das Hochbeet 🙂

Material und Maße für Hochbeet Nr. 1

Unser erstes Hochbeet wird 4 Meter lang. Die Breite wird durch das Material bestimmt: Holzpaletten. Paletten sind ideales Baumaterial. Damit kann man Betten bauen, Gartenmöbel, Pferde-Offenställe, Zäune oder eben ein Hochbeet. Sie sind stabil, haben einen gewissen Eigenstand und lassen sich mit kleinen Brettchen oder Latten wunderbar miteinander verschrauben. Vorrätig haben wir nur eine morsche Altpalette, die mit einer Holzplatte an der Innenseite schon mal eine Seitenwand ergibt. In der Zeitung verschenkt jemand 3 Europaletten. Die holen wir uns und bauen damit die komplette Rückwand sowie das zweite Seitenteil. Freundlicherweise hatten unsere Vorgänger ein langes Stück Blech im Garten verbuddelt. Das bildet jetzt mit einer weiteren, ansonsten nicht mehr brauchbaren Holzplatte die Innenseite der Rückwand. Die Platten verhindern, dass später Erde durch die Ritzen nach außen fällt. Als Ergebnis erhalten wir ein Hochbeet, dass 4 Meter lang, 1 Meter breit und 90cm hoch ist.

paletten_fuer_hochbeet

Blumenkästen als Aufsatz

In unserem Fundus finden sich auch noch reichlich Blumenkästen, für die wir bisher noch keine Verwendung hatten. Die bilden jetzt, gefüllt mit reifem Kompost, die Krone des Hochbeets. Aus ihr sollen im Laufe des Jahres blaue Trichterwinden sowie rote Kardinalswinden den Maschendrahtzaun in beide Richtungen locker beranken. Und natürlich uns und die Insekten mit ihren Blüten erfreuen.

Bau der Front

Aber irgendwas fehlt jetzt noch. Ach ja, richtig. Die Front. 14 Tage warten wir vergeblich auf weitere Paletten. Und dann kommt – Mutti! Sie hält Frühjahrsputz in ihrem Gartenhaus und will eine Menge Zeug los werden. Ein Geschenk des Himmels. Wir befüllen begeistert unseren Pferdeanhänger mit verschiedenem Bau- und Altholz und anderen nützlichen Dingen für den Garten. Jetzt kann es mit der Vollendung des Hochbeets endlich weitergehen. Bis auf eine kleine Luke von 80cm Breite. Die wird noch gebraucht…

Füllmaterial für das Hochbeet

Was ist ein Hochbeet ohne Füllung? Eine Kiste. Aber womit befüllen? Immerhin werden dafür fast 4 Kubikmeter benötigt. Für uns kein Problem, denn: Wir haben ein Pony. Und das macht Mist. Viel Mist. Sehr viel Mist. Da kommt im Winter einiges zusammen. Dazu hat uns Sturm „Sabine“ reichlich mit Ast- und Strauchwerk „beschenkt“. Davon kommen zunächst mal einige Arme voll auf den Boden des Hochbeetes. Und dann kommt sie: 2 Tage Herkulesarbeit in Form von 35 Schubkarren Pferdemist für die Hauptfüllung. Die ersten Karren kann ich noch bequem durch die schon erwähnte Luke hineinfahren, dann muss ich sie schließen und den Rest von oben hinein schaufeln. Zwischendurch trete ich 2x alles fest, damit sich das Material nicht erst nach und nach setzt, wenn schon Pflanzen eingesetzt sind. Obendrauf kommen noch 10 Schubkarren Kompost für die Pflanzschicht. Und weil ich grade so schön im Schwung bin, fülle ich auch noch gleich einige Pflanzschalen mit Kompost. Wolfgang hat das mal ausgerechnet: Bei der Hochbeetaktion bin ich insgesamt 8 km gelaufen, davon mit der vollen Schubkarre 4 km! Dazu der Kraftakt des Schaufelns. Gibt es da eigentlich Wettbewerbe dafür, überlegt er sich gleich 😉 . Jedenfalls bin ich am 3. Tag ziemlich platt.

Die Kirsche auf der Torte

Also gut. So richtig hübsch sieht das Gebilde nicht aus. Nix für einen Kleingärtnerverein 🙂 . Um das Ganze ein bisschen aufzuhübschen, wird das Hochbeet schick mit Schilfrohrmatten eingekleidet. Sie stellen gleichzeitig eine hervorragende Nist- und Überwinterungsgelegenheit für Wildbienen, Wespen und andere Insekten dar, auch wenn die Halme senkrecht stehen.

Voilá, fertig ist das Hochbeet. Wolfgang freut sich schon auf die Unmengen an Erdbeeren, die er daraus naschen will… 🙂


09. April 2020 – Umzug der Erdbeeren und Mulchen

Die Ableger der Erdbeeren aus dem Garten ziehen in das Hochbeet und die Pflanzschalen um. In dem 4qm großen Hochbeet finden 30 Pflanzen Platz. Der Abstand ist mit ca. 35cm so bemessen, dass sie sich im ausgewachsenen Zustand leicht berühren. Als Beipflanzung stecke ich zwischen die Erbeeren Knoblauchzehen und Steckzwiebeln. Sie schützen die Pflanzen vor Pilzen und Grauschimmel. Nun fehlt noch eine schützende Mulchdecke. Der Mulch hält die Beikräuter etwas in Schach und bewahrt die Erde vor zu schnellem Austrocknen. Eigentlich mulchen wir die Erdbeeren gerne mit Stroh. Doch das grobe, lange Stroh würde die Pflanzen im jetzigen Wachstumsstatus unter sich begraben. Deshalb bekommen sie zunächst ein Laub-Gras-Moos-Mix, das die Erdbeeren – als Wald- und Lichtungspflanze – sehr lieben.


18. April 2020

Eine Woche später haben sich die Erdbeeren längst von der Umpflanzaktion erholt und wachsen. Auch Knoblauch und Zwiebeln strecken sich fleißig gen Himmel. In den Pflanzkästen ist von den gesäten Kardinals- und Trichterwinden noch nichts zu sehen. Stattdessen lässt die Wärme die Saat aus dem Kompost sprießen 🙂 Da es bei uns, wie auch in anderen Regionen Deutschlands, derzeit nicht regnet, gießen wir alle paar Tage die Pflänzchen. Wir können beobachten, dass sie jedesmal eine Art Schock bekommen und einen Tag mit Wachsen aussetzen. Obwohl wir abgestandenes, temperiertes Regenwasser nehmen, kann es nicht den normalen, sanft dosierten Regen ersetzen. Zu groß ist die Auskühlung von Erde und Pflanzen in Sekundenschnelle.

erdbeeren_knoblauch_zwiebeln_im_hochbeet

29. April 2020 – Endlich Regen

Knapp 2 Wochen später: Endlich regnet es für einige Tage. Die Pflanzen atmen auf, die Böden können sich erholen. Auch im Hochbeet sind Knoblauch und Zwiebeln gute 20cm gewachsen. Die Erdbeerpflanzen gedeihen wie aus dem Bilderbuch, fast alle tragen bereits Blüten. Jetzt ist die Zeit gekommen, mit Stroh zu mulchen. Die Erde ist vom Regen gesättigt und wird dies dank der Mulchdecke auch lange bleiben. Ich lege das Stroh dicht um die Pflanzen, deren Blütenstände somit geschützt auf dem Stroh aufliegen. So bleiben auch die späteren Früchte schön sauber.

erdbeeren_knoblauch_zwiebeln_im_hochbeet_mit_stroh_gemulcht

In den Pflanzkästen tummeln sich jetzt viele Pflänzchen, die aus den Saaten von Vogelfutter und Kompost entstehen. Von Kardinalswinde und Trichterwinde weiterhin keine Spur. Stattdessen finde ich einige Sonnenblumen, die in den Kästen jedoch keine Chance auf eine gute Entwicklung hätten. Ich nehme sie heraus und pflanze sie an geeignetere Stellen im Garten. Eine dieser Sonnenblumen setze ich zu den Erdbeeren mittig ins Hochbeet. Mal sehen, ob sie sich dort wohlfühlt. (Die in den Garten umgesetzten Sonnenblumen wurden von den Schnecken in der darauffolgenden Nacht gefressen.)


17. Mai 2020 – Vom Blütenstand zur Beere

Die ersten Erdbeeren sind schon sichtbar. Zwar noch winzig und grün, aber dafür in reicher Zahl.

erste_gruene_erdbeere

1 Woche später

Erdbeeren, Knoblauch und Zwiebeln wachsen prima. Gut zu sehen im Vordergrund die schleimigen Schnecken, die auch vor scharfen Senfölen nicht halt machen. Etliche Zwiebeln werden angefressen.

Erdbeeren, Knoblauch und Zwiebeln im Hochbeet

16. September 2020 – Die Erde setzt sich

Seit dem Bau des Hochbeetes sind 5 Monate vergangen. Jetzt kann man gut sehen, dass sich die Erde bereits gute 25cm gesetzt hat. Zu unserem größten Erstaunen ist der oberirdische Teil von Zwiebeln und Knoblauch verschwunden. Die Schnecken haben ganze Arbeit geleistet. Auch von den Erdbeeren haben sie den größten Teil für sich beansprucht. Wir lassen die Zwiebeln in der Erde, damit sie wieder neu austreiben können. Dieses Jahr wird’s nichts mit der Ernte.

Erdbeeren im Hochbeet

02. Oktober 2020 – Erdbeeren bilden Ableger

Jetzt ist die Zeit, in der die Erdbeeren zum ersten Mal Ableger bilden. Sie bahnen sich einen Weg über Pflanzkästen, durch die Schilfrohrmatten und alle verfügbaren Ritzen. Die einen streben nach oben, die anderen lassen sich einfach hängen. Die Natur nimmt sich, was sich ihr bietet.


1 Monat später

Es ist November. Die von Schnecken abgefressenen Zwiebeln und Knoblauch treiben erneut aus. Das lässt auf eine Ernte in 2021 hoffen. Der Herbst beginnt das Erdbeerlaub zu färben.


Update 10. Mai 2021

Ganze 40 cm hat sich die Erde in 1 Jahr gesetzt. Jetzt zeigt sich auch der Nachteil, wenn man direkt nach dem Aufsetzen mehrjährige Kulturpflanzen ins Hochbeet setzt. Denn jetzt ist es nicht mehr so ohne Weiteres möglich, neue Erde nachzufüllen. Doch was zunächst wie ein Nachteil aussieht, eröffnet uns eine neue Möglichkeit: Wir nutzen im Herbst, wenn Knoblauch und Zwiebeln abgeerntet sowie Erdbeeren umgesetzt sind, das Hochbeet für Wintersalate und Winterkohl. In der gesetzten Erde findet das Wintergemüse mehr Schutz vor Frost, Schnee und Eis. Je nach Materialverfügbarkeit können wir dem Hochbeet sogar noch eine „Krone“ aufsetzen: z.B. eine Haube aus Vlies, gestützt durch ein Gerüst aus Dachlatten. So lässt sich die Versorgung mit eigenem Grüngemüse länger hinausziehen. Nach der Ernte des Wintergemüses kann das Hochbeet dann für die Saison 2022 wieder mit Erde bis oben hin aufgefüllt und vorbereitet werden. Soweit die Planung 😉

Hochbeet mit Zwiebeln, Knoblauch und Erdbeere

Hochbeet Nr. 2

Standort

Am südlichen Rand des Gartens, an der Grenze zur Pferdekoppel, bauen wir unser 2. Hochbeet. Hier hatten wir 2018 ein Hügelbeet Beete in einem Garten angelegt, in dem wir im selben Jahr Kartoffeln pflanzten. Leider entpuppte sich das Beet jedoch eher als Mehrgenerationenwohnheim für Wühlmäuse Wühlmauslöcher als eine Oase für Kartoffeln und anderes Gemüse. Wir ließen die Wühlmäuse gewähren und säten im darauffolgenden Frühjahr Borretsch und Kapuzinerkresse Borretsch und Kapuzinerkresse als Zwischenlösung. In den vergangenen Wochen reifte dann der Entschluss, hier unser zweites Hochbeet zu bauen (gelb markierte Umrandung).

platz_im_garten_fuer_hochbeet

Das Hochbeet setzen wir genau auf das vorhandene Beet. Wir tragen also nichts ab, sondern nutzen das vorhandene Material an gut verrottetem Holz, Erde und kompostierten Pferdemist samt Wildkraut, das bereits auf dem Beet steht.

hochbeet2

Das Baumaterial

Bei der Sanierung der Reitplatzumzäunung fallen für uns einige Holzpfosten und 3 Meter lange Bretter ab. Obwohl sie bereits sehr verwittert sind und Spuren von Verbiss zeigen, bietet sich das unbehandelte Altholz dennoch für den Bau des Hochbeetes an.

Die beiden kurzen Seiten bestehen aus je einer Palette – damit ist die Breite des Beetes mit 140cm (Innenmaß), erneut vorgegeben. Leider reicht das lange Brettermaterial mal wieder nicht aus und so stückel ich mit allen verfügbaren Latten- und Bretterresten, bis auch die Vorderseite eine stabile, geschlossene Front von 3 Metern Länge und 80cm Höhe ergibt. Um dieses Hochbeet gut bearbeiten zu können, ist es von allen 4 Seiten frei zugänglich.

Material für die Füllung

Nachdem die Umrandung steht, fülle ich das Hochbeet zunächst mit sämtlichen nicht mehr benötigten Altholzresten, morschen Abschnitten der Langbretter und etwas Gras vom Randbewuchs. Das macht zusammen mit dem bereits vorhandenen organischen Material knapp die Hälfte der Gesamthöhe aus.

befuelltes_hochbeet
hochbeet

Das restliche Material besteht aus den seit Februar gesammelten Gartenabfällen. Hierin finden sich u.a. Wildkräuter, Brennesseln, Gras, Küchenkompost, Kleinstgeäst und etwas Pferdemist. Wolfgang füllt das Hochbeet Karre um Karre auf, während ich gelegentlich die Masse hüpfend verdichte. Das Material ist sehr trocken, daher wird es eine ganze Weile dauern, bis es sich setzt. Regen wäre jetzt gut, der würde den Vorgang unterstützen. Erst dann können wir das Beet weiter bearbeiten.

Nachdem es 5 Tage ordentlich geregnet hat, konnte sich das Füllmaterial – ohne unser weiteres Zutun – bereits um gute 20cm setzen. Ein guter Zeitpunkt, das Beet für die Pflanzung vorzubereiten. Wir geben eine Lage abgelagerten Pferdemist darauf und zum Abschluss eine Schicht Kompost mit Lauberde, der wir ein paar Hände voll Stroh zur Auflockerung beimischen. Dieses Beet wäre jetzt fertig für Starkzehrer, z.B. Kürbis/Zucchini, Gurken in Mischkultur mit Wirsing und Grünkohl, oder auch Tomaten – obwohl man die dann vermutlich mit einer Leiter ernten müsste 😉

Auch am zweiten Hochbeet befestigen wir eine Schilfrohrmatte. So ist das Hochbeet nicht nur praktisch, sondern wirkt hell und freundlich im Gesamtbild.

hochbeet

14. Juli 2020 – Kürbis pflanzen

In das Hochbeet setzen wir 3 Hokkaido-Kürbis-Pflanzen. Da die Wühlmäuse nach wie vor in unseren Beeten ihr Unwesen treiben, wollen wir die Pflanzen vor ihnen schützen. Dazu nehmen wir 3 Eimer (ausgediente Blumeneimer, die oft in Supermärkten verschenkt werden) und entfernen mit einem Cuttermesser die Böden. Wir graben die Pflanzlöcher so tief, dass die Eimer ca. 10cm herausschauen. Unter die Eimer legen wir engmaschigen Wühlmausdraht. Wir füllen die Eimer mit der zuvor ausgehobenen Erde und setzen die Kürbispflanzen hinein.

Kürbispflanzen im Hochbeet

1 Woche später

Wir hatten zwar die Pflanzen erfolgreich gegen Wühlmausverbiss geschützt, aber an die Schnecken hatten wir dabei nicht gedacht. Nachdem die Pflanzen 1 Woche gut gewachsen sind, schlugen die Schleimer in nur einer einzigen Nacht erbarmungslos zu. Nur die größte der 3 Pflanzen wehrte sich mit aller Kraft und siegte, wenn auch stark gefleddert. Wir entfernten die beiden anderen (die Schnecken fraßen sich durch den Stengel bis an die Wurzeln) und unterstützten die übrig gebliebene mit Pflanzen- und Mistjauche. Dennoch stockte sie sehr lange im Wachstum und bildete lange Zeit nur männliche Blüten.


02. Oktober 2020 – Hokkaido-Ernte

Diese eine Kürbispflanze brachte tatsächlich an die 20 männliche Blüten und nur 4 weibliche. Obwohl wir bald dazu übergingen, die Triebe einzukürzen, damit mehr Kraft in die Fruchtbildung ging, hatte nur eine weibliche Blüte die Chance auf eine gute Entwicklung. So bescherte sie uns kurz vor dem ersten Frost einen Kürbis mit 3,6 kg. Immerhin reichte er uns für 4 köstliche Mahlzeiten 🙂


21. Februar 2021 – Erdnachschub

Über den Winter setzte sich die Erde im Hochbeet um etwa 30cm. Ich nutze die milden Tage, um das Hochbeet wieder mit Gartenerde aufzufüllen. Als Abschluss, um Würmer und Bodenlebewesen zu füttern und damit bis zur Bepflanzung kein Beikraut sprießt, kommt eine lockere Schicht Gras-Laub-Gemisch von der angrenzenden Pferdekoppel darauf.


01. April 2021 – Aussaat der Vorkultur

Der milde März lässt erste Aussaaten zu. So kommen seit 10. März in Abständen von 1 Woche jeweils 20 Radieschensamen ins Hochbeet. Ich suche mir dafür die Wurzeltage nach den Aussaattagen der Maria Thun aus. Da wir nur zu zweit im Haushalt leben, säen wir lieber weniger, dafür aber in regelmäßigen Abständen. So können wir vom Frühjahr bis zum Herbst immer wieder Radieschen ernten.

Am 29. März kamen noch Möhren- und Zwiebelsamen dazu und am 01. April (Blatt-Tag) breitwürfig über das ganze Hochbeet Kerbel- und Dill-Samen. An diesem Tag sehen wir auch die ersten zarten Keimblätter der früh gesäten Radieschen.

Als Vorbereitung für die Stangenbohnen, deren Aussaat für den 29. Mai geplant ist, stecke ich an 2 Ecken des Hochbeetes 4-5 m hohe Äste als Rankhilfe.


10. Mai 2021 – Möhren

Neben Dill, Kerbel und Radieschen zeigen sich jetzt endlich auch die ersten Möhren. Ich hatte jahrzehntelang kein Glück mit Möhren (und Petersilie). Das es dieses Jahr klappt (mit beidem) führe ich auf die Aussaat an Wurzeltagen zurück.

Aussaat Stangenbohnen

Die Prognosen für das Wetter der nächsten 14 Tage klingen nach milden Nächten und sehr warmen Tagen. Deshalb ziehe ich die für den 29.05. geplante Aussaat der Stangenbohnen vor. Ich lege je 9 Bohnen in die beiden 5-Liter-Eimer, die ich etwas in den Ecken des Hochbeetes versenke. Die Eimer haben im Boden große Löcher, damit überflüssiges Wasser abfließt und die Wurzeln der Bohnen weit nach unten reichen können. Ein kleiner schräg gesteckter Stab soll den Bohnen später den Weg zu den hohen Stangen weisen.

Hochbeet mit Stangenbohnen

Für kleine und große Gärten, Terrassen und Balkone: Hochbeete in allen Größen, Formen und Materialien

9 Gedanken zu „Wir bauen ein Hochbeet aus Paletten und Altholz“

  1. Ich sags ja: der eine hats der andere brauchts. Aplaus, Aplaus für Deine wahnsinnige Arbeit mit dem Hochbeet ! Die vielen Karren Mist ! Da muß das Hochbeet ja überqellen an Erdbeeren ! Bin schon sehr gespannt auf die Ernte….., vielleicht kann ich dann bei Dir Erdbeeren kaufen….., freu mich schon !
    Liebe Grüße von Gartenfreund zu Gartenfreund !
    Malu

  2. Dein Hochbeet ist super geworden. Bin schon auf die Bepflanzung gespannt. Was so ein paar Schilfrohrmatten an Optik ausmachen, richtig hübsch. Weiterhin Freude beim Werkeln und Gärtnern wünscht Sabine.

  3. Tolle Arbeit 🙂
    Hochbeete sind eine super Sachen ich habe mir vor einigen Jahren auch welche gebaut, letztes Jahr noch ein neues, das muss aber immer noch fertig befüllt werden.
    Das wird aber wohl dieses Frühjahr nichts mehr werden.
    Schade, aber da passt unglaublich viel rein.

    1. Hallo Clausi,
      benutze Dein Hochbeet doch einfach als Kompostbehälter für Deine Garten- und Küchenabfälle. So füllt es sich (fast) von selbst. Vielleicht gibt es auch einen Bauern in Deiner Nähe, wo Du noch abgelagerten Pferdemist bekommen kannst.
      Du hast Recht, was das Befüllen angeht – wie ein Fass ohne Boden 😉
      LG Eva

  4. Vielen Dank für den Beitrag zum Hochbeet aus Altholz und Paletten. Meine Schwester möchte ein Hochbeet, um ihren Rücken bei der Gartenarbeit zu schonen. Gut zu wissen, dass ein Hochbeet Kriechtiere abhalten kann.

  5. Danke für diesen tollen Beitrag zum Thema Hochbeet. Ich finde es super, dass man Hochbeete überall aufstellen kann, auch wenn man keinen Garten hat, wie hier auch erwähnt wird. Da ich nicht so handwerklich begabt bin, aber schon lange von einem Hochbeet träume werde ich mir jetzt aufgrund dieses Artikels bald eines kaufen.

  6. Danke für den hilfreichen Beitrag über Hochbeete. Meine Eltern wollen den Garten zunehmend zur Selbstversorgung nutzen. Da meine Mutter jedoch Probleme mit den Knien hat, stellt das Hochbeet die beste Lösung dar. Es ist wirklich sehr praktisch für uns, da meine Mutter nur im Stehen arbeiten kann.

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